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Bei weit fortgeschrittener Erkrankung sind
irgendwann so große Teile der Leber zerstört, dass eine
ausreichende Funktion und Entgiftung nicht mehr gewährleistet
ist. Dies kann bis hin zu Leberversagen und lebensbedrohlichen
Zuständen führen.
Da die Erkrankung sehr langsam voranschreitet, kommt
dieses Endstadium nicht plötzlich und überraschend,
sondern wird durch die regelmäßigen Blutkontrollen und
Arztbesuche sowie weiteren Untersuchungen frühzeitig
deutlich.
Ist irgendwann abzusehen, dass eine konservative
Therapie nicht mehr zu ausreichendem Ergebnis führen wird,
bleibt vor Erreichen eines sehr kritischen Zustandes noch die
Möglichkeit einer Lebertransplantation.
Dieser Schritt fällt vielen Betroffenen sicher
nicht sehr leicht, bedeutet er doch eine sehr intensive
Auseinandersetzung mit seiner Krankheit, seinem Leben, seinem
Umfeld und dem Tod. Dennoch bin ich der Meinung, dass jeder
Betroffene sich mit diesem Thema auseinander setzen sollte - egal
ob er sich am Ende für oder gegen einen solchen Eingriff
entscheidet. Ich möchte an dieser Stelle keinerlei
Stellung nehmen zu moralischen und ethischen Gedanken und verweise
hier auf die Profis in Fragen der Organspende.
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Grundsätzlich sind die Erfahrungen bei der
Lebertransplantation - kurz LTx- sehr gut; sowohl was die
eigentliche Operation, die Lebenserwartung als auch die
Lebensumstände danach betrifft. Man muss bei der LTx
grundsätzlich unterscheiden zwischen Leberlebendspende und
der traditionellen Transplantation mit Organen Verstorbener.
Lebendspende
Im Gegensatz zu den meisten anderen Organen kann die
Leber nachwachsen und sich regenerieren. Daher ist es möglich,
einem gesunden Menschen einen Teil seiner Leber zu entnehmen und
einem Erkrankten einzupflanzen. (Das heißt die Leber wird
gesplitet - Splitleber) Dieses Verfahren wird seit einigen Jahren
erfolgreich angewendet. Während es anfangs auf die
Übertragung von Eltern auf Kind begrenzt war, hat sich diese
OP mittlerweile an großen Transplantationszentren auch
zwischen Erwachsenen etabliert. Der große Vorteil besteht
darin, dass der Zeitpunkt der Transplantation optimal gewählt
werden kann. Also nicht “unnötig früh”, um
dem Patient die Nebenwirkungen nach OP nicht zu früh
zuzumuten, aber auch noch rechtzeitig genug zu einem Zeitpunkt, da
der Patient noch so “fit” ist, dass er die OP ohne
Probleme und Folgen überstehen wird und der Körper nicht
schon vorzeitig Schaden gelitten hat durch mangelhafte
Leberleistung. Die Leberteile von Spender und Empfänger
wachsen innerhalb weniger Wochen wieder auf Originalgröße
nach, sind aber direkt nach dem Eingriff noch groß genug, um
eine gute Funktion gewährleisten zu können. Gleichwohl
birgt die Operation jedoch auch für den Spender eine gewisses
Restrisiko - genauso wie bei jeder anderen großen Operation
auch. Deshalb wird dieses Verfahren nur unter direkten Verwandten,
Ehepartnern oder ähnlich eng verbundenen Personen
durchgeführt und von einer Ethikkommission überwacht. Dass
der Spender natürlich gesund und geeignet sein muss ist wohl
selbstverständlich. Bei Interesse an diesem Verfahren
empfehle ich die Kontaktaufnahme zu dem Transplantationszentrum
der Wahl oder zu einer Leberambulanzsprechstunde im
nächstgelegenen Zentrum.
Kommt dieses Verfahren - aus welchem Grund auch
immer - nicht in Betracht, bleibt die traditionelle
Organtransplantation, bei der das Organ eines gerade verstorbenen
Menschen eingepflanzt werden kann. Da es zur Zeit aber mehr
Patienten gibt, die eine Organ bräuchten, als es Personen
gibt, die bereit sind, nach dem Tod ein Körperteil zu
spenden, kommt es zu Engpässen in der Organversorgung und
damit zu einer Wartezeit. Dies ist generell bei allen Organen
in Deutschland zur Zeit so. Wie lange diese Wartezeit dauert hängt
ab von dem Organ, der Blutgruppe, dem Gesundheitszustand des
Patienten und evtl. weiteren individuellen Parametern. Damit
diese Situation nicht zum Chaos oder gar zum illegalen Organhandel
führt, gibt es in Deutschland eine gesetzliche Regelung sowie
die geordnete Verteilung von zur Verfügung stehenden Organen
durch EuroTransplant.
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